2012 – Über den Gotthard an den Lago Maggiore

In diesem Jahr wollten wir wieder eine Mountainbike-Tour in den Alpen unternehmen.

Nachdem unsere Frauen nach der letztjährigen Tour den Vorschlag gemacht haben, die Tour mit einem gemeinsamen Familienurlaub abzuschließen, wollten wir ursprünglich an den Gardasee. Da wir dort keine passende Unterkunft gefunden haben, wurde der Suchradius erweitert und wir landeten am Lago Maggiore.

Bis nach Erstfeld in der Schweiz fuhren wir gemeinsam und ab da führte uns die Tour entlang der Nord-Süd-Route durch die Schweiz bis nach Bellinzona und dann am Lago Maggiore entlang bis nach Germignaga.

Am Samstag fuhren wir dann mit drei Familien nach Erstfeld in der Schweiz und übernachteten dort im Hotel Frohsinn. Das Hotel hat wahrlich schon bessere Tage erlebt, doch der Hotelier gab sich alle Mühe.
Am nächsten Morgen setzten die drei „Familienoberhäupter“ nach einem Frühstück, das den Namen nicht verdient hatte die weitere Reise mit dem Mountainbike in Richtung Süden fort. Da Frauen fuhren mit den Kids wenig später auf der Gotthard-Autobahn ihrem Bestimmungsort entgegen.

Unsere Tour führte uns im Nieselregen von Erstfeld über Göschenen und Andermatt nach Hospental. Dort kehrten wir zum Mittagessen ein. Anschließend ging es weiter über den Gotthard-Pass nach Airolo. Die komplette Strecke war sehr straßenlastig. Doch die grandiose schweizer Landschaft machte das alles mehr als wett.

Bereits morgens im Hotel sagte uns der Wirt, mit dem wir über unser Vorhaben gesprochen haben, dass der Streckenabschnitt zwischen Göschenen und Andermatt wegen des starken Straßenverkehrs sehr gefährlich sei und wir ab Göschenen besser den Zug nehmen sollten. Uns würden anschließend zwar etwa 300 hm fehlen, doch wir würden lebend ankommen.
Wir beschlossen uns in Göschenen selbst ein Bild vom Verkehr zu machen und uns dann kurzfristig zu entscheiden.

Bis kurz vor Göschenen war der Straßenverkehr nicht weiter erwähnenswert. Doch ab der Autobahnausfahrt Göschenen, an der viele Autofahr auf die Landstraße ÜBER den Gatthard abfuhren brach die Hölle los. Stoßstange an Stoßstange drängten sich die Autos in einer nicht endenden Blechlawine durch die Ortschaften – wahnsinn.

Auf einem Schild konnten wir lesen, dass die Ortsdurchfahrt von Göschenen für den Autoverkehr gesperrt sei und wir dachten: „super, dann ist es ja nach Andermatt wohl auch recht ruhig“. Dass dies eine absolute Fehleinschätzung war, konnten wir sehen, als die Durchgangsstraße hinter der Ortschaft auf die Umgehungsstraße mündete auf der sich die Blechlawine um den Ort schlängelte.
Ab hier ging es dann etwa zehn Kilometer bergauf durch Tunnels und das zwischen vielen Autos.
So viel sei gesagt: Es war mal eine Erfahrung! Ich möchte sie nicht missen, aber wiederholen muss ich es auch nicht.
Hinter Andermatt wurde der Verkehr wieder weniger und wir konnten in Hospental, dem nächsten Ort, unsere Mittagspause machen.
Nach üppig Nudel und Sonnenschein – der Himmel war in der Zwischenzeit aufgerissen und die Sonne wärmte uns – ging es dann hoch zum Gotthard-Pass auf 2109 Metern ü. N. N.
Der Weg dorthin war schön aber sehr kräftezehrend. Der aufkommende Gegenwind machte den Aufstieg nicht weniger anstrengend.
Ursprünglich wollten wir am Pass dann einen Kaffee trinken, doch durch den Wind war es so kalt, dass wir uns entschlossen direkt die restlichen 12 Kilometer nach Airolo unter die Stollen und in Angriff zu nehmen.
Der Wind war in der Zwischenzeit in Böen so stark geworden, dass wir bergab teilweise die Lenker kaum noch kontrolliert bekamen. Ein Sturz ist uns aber erspart geblieben.
In Airolo kamen wir dann in unsere Unterkunft. Die war ein Traum. Sauber, gemütlich und gepflegt. Man konnte sehen, dass es den Gastgebern Freude machte Gäste zu beherbergen. Diese Unterkunft ist ein absoluter Tipp (und das zum kleinen Preis):
Alberto & Sabina DOTTA
Strada di Valle 35
CH-6780 Airolo (TI

Am nächsten Morgen starteten wir bei 8 Grad Außentemperatur auf die restlichen 110 Kilometer unserer Tour. Die ersten 20 Kilometer ging es schnell bergab. Leider überwiegend im Schatten der Berge. Ich glaube, dass ich noch nie so auf dem Rad gezittert habe vor Kälte.
Nach etwa einer Stunde wurde es aber so warm, dass wir unsere Windjacken ausziehen und einpacken konnten. Wir spürten den Süden auf uns zukommen und freuten uns an der immer mediterraner werdenden Landschaft des Tessins.

In Bellinzona kehrten wir zum Mittagessen ein und bekamen auf dem Marktplatz die beste Pizza, die ich seit langer Zeit gegessen habe.

Von dort ging es dann weiter und wir erreichten um 16.00 Uhr Germignaga am Lago Maggiore.
Insgesamt haben wir 165 km und 1850 hm in den beiden Tagen hinter uns gebracht. Als Mountainbiker war es mal eine andere Erfahrung.

Nächstes Jahr wird es wohl wieder eine reine Mountainbike-Tour.