In diesem Jahr führte uns unsere Alpentour von Wörgl über Reith im Alpbachtal, Hopfgarten im Brixental zurück nach Wörgl.
Am Freitag, dem 14.08.2015 starteten wir früh morgens gegen 3 Uhr in Wölfersheim. Leider starteten Andi, Lars und ich (Uwe) nur zu dritt, da Boris kurzfristig aus familiärem Gründen absagen musste. Ingo war zu dieser Zeit bereits im Familienurlaub in Hopfgarten und würde morgens in Wörgl zu uns stoßen.
Die Fahrt verlief unspektakulär und gegen 9.30 Uhr waren wir einigermaßen fit am Startort. Nach kurzer Begrüßung wurden die Räder startklar gemacht und planmäßig saßen wir um 10 Uhr auf den Bikes. Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt, um die Wasservorräte aufzufüllen, konnte das Abenteuer beginnen.
Wir fuhren uns entlang des Inns bis nach Radfeld locker ein, bis es dann dort zum einzigen aber anstrengendem Anstieg nach Oben ging. Es standen zwar nur knapp 1000 hm an diesem Tag auf dem Programm, doch die warteten hier am Stück auf uns. Die Steigungen hatten es ebenfalls in sich, so dass wir beschlossen einen ganzen Teil der Strecke zu schieben.
Oben angekommen freuten wir uns auf unsere Rast an der Holzalm. Es gibt hier einen Almausschank und ca. 100 Meter entfernt ein Restaurant. Wir entschieden uns für eine ordentliche Jause im Almausschank und bereuten nichts. Erstens waren wir allein und zweitens waren der Käse und die Wurst zusammen mit dem frischen Brot eine Wucht.
Gut gestärkt ging es zum letzten kurzen Anstieg und die dann logischerweise folgende Abfahrt. Doch die Freude über die Abfahrt währte nicht sehr lange, da uns ein Schild „Radfahren verboten“ zum Absteigen zwang. Hmm – da wir gut in der Zeit waren und keinen Ärger mit dem Bauern haben wollten, stiegen wir ab und schoben. Als wir am etwas tiefer gelegenen Hof vorbeikamen sah dieser aber sehr verlassen aus und wir beschlossen doch langsam zu fahren.
Nach wenigen Kilometern war dann aber der Weg verschwunden. Er war einem Felssturz zum Opfer gefallen. Da ist scheinbar ein ganzer Abhang ins Rutschen gekommen und hat alles mit sich gerissen. Felsbrocken, so groß wie Einfamilienhäuser hatten auf dem Weg ins Tal ganze Arbeit geleistet.
Wir suchten uns einen Pfad um die Mure herum und kamen nach etwas Klettern über Weidezäune hinweg und unter Stacheldraht hindurch wieder auf den eigentlichen Weg. So ein bisschen ist das ja auch der Touch Abenteuer einer solchen Reise.
Als wir in Reith im Alpbachtal ankamen, fanden wir uns dort schnell zurecht. In unserer Unterkunft – dem Hotel Stockerwirt – hatten wir bereits unseren Skiurlaub 2010 mit unseren Familien verbracht. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen, uns geduscht und „ausgehfein“ gemacht hatten, wollten wir etwas essen.
Nach kurzer Überlegung führte uns unser Weg zum Restaurant „Dorfwirt“. Dort zu speisen war kein Fehler. Das Essen war lecker und die Leute sehr nett. Die waren sogar so nett, dass wir total versackten. Die Erkenntnis dieses Tages war, dass ein hochgelobter Schnaps – der Krautinger – ein Gebräu ist, dass unserer Auffassung nach nur Touristen ausgeschenkt wird. Das war so wiederlich, man kann es gar nicht in Worte fassen. Dennoch hatte uns das nicht vom Genuss ganzer 3 Schnäpse abgehalten – wiederlich.
Der nächste Morgen hatte dann etwas von „Hangover“, da nur mühsam und mit allen beteiligten zusammen der Verlauf des Vorabends rekonstruiert werden konnte. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir dann – leider viel zu spät auf unsere zweite Etappe. Das war dem Umstand geschuldet, dass wir einfach nicht so richtig in die Gänge kamen.
Das Wetter war für unsere Tour eher schlecht gemeldet. Es sollte am Freitag bereits anfangen zu regnen und dann das ganze Wochenende nicht mehr aufhören. Das war zu Glück nicht der Fall. Zwar hatte es am Vorabend irgendwann begonnen zu regnen, aber in der Nacht auch wieder aufgehört. Der zweite Tourtag begann wieder mit top Bedingungen.
Der erste Anstieg des Tages war gleich der Hammer. Als Mountainbiker aus den heimischen Mittelgebirgen ist man diese Anstiege einfach so nicht gewohnt. Das wusste wir zwar vorher aber beim Aufstieg fällt es einem wieder ganz deutlich ein.
Wir genossen viele schöne Auf- und Abfahrten und noch schönere Aussichten.
Unsere Mittagsrast machten wir bei Sollererwirt in Thierbach. Durch den späten Start am Morgen war diese Mittagsrast dann auch erst um etwa 15.30 Uhr. Da für den Nachmittag Gewitter angekündigt waren, gerieten wir etwas unter Zeitdruck. Noch war der Himmel klar – aber in den Bergen geht ein Wetterwechsel vergleichsweise schnell.
Wir sahen also zu, dass wir zeitig wieder auf die Räder kamen und waren gegen 16.00 Uhr nach Niederau, wo wir dann den ersten Donner hörten. Es waren nun noch knapp 12 km bis nach Hopfgarten und wir traten in die Pedale. Um kurz nach 17.00 Uhr waren wir dann am Ziel – dem Gasthof Traube in Hopfgarten.
Wir ließen uns noch bei schönem Wetter – das Gewitter hatten wir scheinbar abgehängt – vor dem Gasthof nieder und stärkten uns mit leckerem Gerstensaft. Ingo blieb fortan ausschließlich bei antialkoholischen Getränken. Ihm war der Vorabend am schlechtesten bekommen.
Die Wirtin war etwas unentspannt uns gegenüber, da wir nicht sofort bei der Ankunft uns angemeldet hatte. Der netten Bedienung hatten wir uns draußen zwar sofort zu erkennen gegeben, doch das interessierte Frau Wirtin nicht.
Als wir dann auch noch sagten, wir seien nur zu viert und der Fünfte im Bunde sei aus familiären Gründen nicht mitgekommen, beeindruckte sie das gar nicht. Das Zimmer musste bezahlt werden. Naja – sei es drum.
Wirtin doof unentspannt, Essen lecker, Betten gemütlich – Alles gut. Am Abend fing es dann zu Regnen an und hörte auch die ganze Nacht nicht mehr auf.
Am nächsten Morgen regnete es immer noch in Strömen und wir machten uns moralisch bereit einen Regentag zu haben. Doch wie so oft kam es anders. Während unseres Frühstückes hörte es auf.
Wir starteten pünktlich um 9.00 Uhr in kompletter Regenmontur. Da es nicht kalt war und bereits wieder aufgehört hatte zu regnen, kochten wir beim ersten Anstieg im eigenen Saft. Oben angekommen warfen wir sofort alle Regenklamotte von uns und ein weiterer schöner Tourtag konnte kommen.
Wir passierten nach unserem Aufstieg das Skigebiet von Brixen im Thale und legten gegen 11.30 eine kleine Rast auf der Siller Alm ein. Von dort ging es noch ein paar Höhenmeter bergauf, so dass wir oberhalb von Söll beim Hexenwasser aus dem Wald kamen. Hier war richtig viel los, so dass wir unsere Mittagsrast verschoben.
Nach einer atemberaubeneden Abfahrt nach Söll machten wir in der Pizzeria Giovanni unsere Rast. Da die Tour nun fast zu Ende war und wir nur noch 12 km bergab bis zum Ziel in Wörgl hatten, ließen wir die Tour noch einmal etwas Revue passieren. Die Pizza kam und war saulecker und riesig groß. Ich habe selten solch eine leckere Pizza gegessen.
Die letzten Kilomater gingen über Radwege entlang der Bundesstraße tendenziell immer bergab. Als wir unser Auto erreichten, verabschiedeten wir uns noch von Ingo, der wieder nach Hopfgarten zu seiner Familie fuhr, um den gemeinsamen Familienurlaub fortzusetzen und wir packten unsere Siebensachen und fuhren nach Hause.
Wiedermal lässt sich sagen, dass es eine superschöne Tour war, die allen viel Spaß bereitet hat aber auch jeden an seine Grenzen gebracht hat.
Mal sehen, wo es nächstes Jahr hin geht …
Die Tourdaten auf einen Blick:
Tag 1:
Wörgl nach Reith im Alpbachtal
37 km und 971 hm