Es sollte eine Radtour zu viert mit vielen Möglichkeiten der Einkehr werden. Wir wollten keine Mountainbiketour mit besonders vielen Trails sondern einfach nur zum Saisonende noch ein bisschen Radeln. Damit die sportliche Leistung doch nicht zu kurz kommt, haben wir uns als Ziel Rüdesheim ausgeguckt. Hinzus über den Feldberg und zurück an den Flüssen entlang.
Am Ende sind wir leider doch nur zu dritt gefahren, da Andi kurzfristig verhindert war und abspringen musste. Aber auch die vielen kleinen Haltestellen hatten wir uns anders vorgestellt.
Das erste Mal seit wir gemeinsam auf Radeltour gehen starteten wir zu Hause. Keine lange Anfahrt zum Startpunkt und nach der Tour dann erst wieder eine stundenlange Autofahrt bis zu Hause. Das war ganz angenehm.
Wir starteten am Tag der Deutschen Einheit 2015 in Wölfersheim Södel mit leichter Verspätung gegen 8.15 Uhr und fuhren für uns bereits bekannte Wege über Wisselsheim, Bad Nauheim, vorbei an der Raststätte Wetterau in Richtung Winterstein. Entlang des Limes umfuhren wir Winterstein und Steinkopf in Richtung Köpperner Tal zur Lochmühle. Von dort begann dann der knackige Aufstieg zur Saalburg, wo wir unsere erste kurze Pause einlegten.
Von der Saalburg ging es dann weiter zum Sandplacken. Da wir gut in der Zeit lagen – es war so gegen 11.30 Uhr gönnten wir uns hier einen Cappuccino und genossen die wärmende Sonne.
Vom Sandplacken führte uns unser Weg weiter aufwärts Richtung Großer Feldberg, den wir aber nicht überquerten sondern unterhalb des Gipfels umfuhren. Ab hier begann für uns fremdes Gebiet und wir verließen uns komplett auf die Anzeige des Navis, das uns die vorbereitete Tour sicher bis nach Rüdesheim zeigte.
Die Wege durch den Taunus waren gut befahrbare Radwege. Dennoch kamen einige Höhenmeter zusammen. Aber auf teils Asphalt und teils gut ausgebauten Forstautobahnen war alles gut fahrbar.
Als wir gegen 13.00 Uhr doch echt Hunger bekamen mussten wir feststellen, dass an einem Feiertag seltsamerweise viele Gaststätten geschlossen hatten. Somit gestaltete sich die Suche nach etwas Essbarem echt schwierig.
In Oberjosbach wurde unsere Fahrt dann vom Zug des Kerbbaumes durch den Ort gestoppt, was auch einen nicht zu verachtenden Verkehrsstau nach sich zog.
In Niedernhausen fanden wir dann eine Pizzeria, die geöffnet hatte. Dort bekamen wir unser Mittagessen und das war auch richtig lecker. Nach dem Essen erreichten wir Wiesbaden.
Als Mountainbiker die Rheinstraße in Wiesbaden hinaufzufahren ist schon ein komisches Gefühl. Irgendwie fühlt man sich im Straßenverkehr und im Stadtbild fehl am Platz. Die Fahrt durch Wiesbaden machte aber dennoch Spaß.
Nach etwa 75 km kamen wir hinter Wiesbaden dann endlich an den Rhein.
Von hier waren es nur noch 25 km entlang des Flusses bis zum Ziel. Die Hintern taten mittlerweile schon etwas weh und mit 1.500 Höhenmetern lag der anstrengende Teil dieses Tages ja bereits hinter uns. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Stärkungsbierchen. Aber da kam keins.
Alles was wir sahen waren Weinstände – wir waren ja auch im Rheingau. In Erbach hielten wir dann an und ließen uns einen leckeren Riesling schmecken. Der war wirklich erfrischend und schmecke super.
Beim nächsten Stopp sollte es aber tatsächlich ein kühles Blondes sein. Die nächste Möglichkeit dazu ergab sich in Geisenheim am Bootshaus. Dort, knapp 4 km vor unserem Ziel machten wir dann eine sehr ausgedehnte Pause auf chilligen Lounchmöbeln mit Blick auf Wasser.
Dort kam ein Amphibienfahrzeug vorbei, was wir so alle noch nie gesehen hatten. Das war schon ein lustiger Anblick.
Beim leckeren Gerstensaft erzählten wir uns ausgiebig was wir doch für tolle Kerle sind und wie schön doch die Tour bis hier ist und freuten uns auf Rüdesheim.
In unserer Pension „Gasthof Loreley“ wurden wir bei Ankunft sehr nett begrüßt. Andis Bett zu stornieren war kein Problem und wir bekamen von der netten Wirtin noch ein paar Tipps fürs Abendessen mit auf den Weg.
Nachdem wir uns alle frisch gemacht hatten versuchten wir auf Empfehlung das Restaurant Jakobusklause, wo wir aber kein Glück hatten und landeten dann im Ratskeller.
Der leckere Grillteller stärkte uns dann für den nächsten Tag.
Nach dem Ratskeller zogen wir in die Drosselgasse. Da gingen wir aber nur kurz durch, denn wir senkten schlagartig den Altersdurchschnitt bei den dortigen Besuchern drastisch. In allen Gaststätten sah und hörte man die engagierten Alleinunterhalten trällern. Und das Publikum schwofte beim Tanztee zur Musik – nix wie raus hier.
In einer kleinen Bar tranken wir noch etwas, bevor wir dann unser Betthupferl an einem Dönerstand noch mitnahmen. Der war aber auch echt lecker!
Gegen 0.00 Uhr war der Abend vorbei und wir lagen in den Betten.
Der nächste Morgen begann mit Frühstück um kurz nach 8 und wir saßen gegen 9.15 Uhr wieder auf dem Sattel.
Dummerweise hatte es in der Nacht zu regnen begonnen und auch nicht mehr aufgehört. Wir fuhren also fröstelnd im leichten Nieselregen am Rhein entlang. Der Regen wurde mal mehr und mal weniger, doch erst als wir uns entschlossen haben, den regen nicht mehr zu ignorieren und unsere Regenjacken anzogen wurde uns so langsam wieder warm.
In Mainz genossen wir nach etwa 30 km einen super leckeren Cappuccino, der uns wieder aufwärmte.
Weiter entlang des Rheins folgten wir dem Fluß bis Ginsheim-Gustavsburg, wo uns unser Weg weiter entlang des Mains in Richtung Heimat führte. Viel zu sehen gab es bei dem Wetter nicht und so fuhren wir in Männerart auch mal 10 km schweigend nebeneinander her. Das hat aber durchaus auch was.
In Flörsheim machten wir Mittag im Bootshaus und genossen sensationelle Schnitzel. Da wir klatschnass in die Gaststube kamen fragten wir, ob wir uns setzen dürften. Die bereitliegenden Kolter (hessisch, bedeutet Decke) legten wir uns unter, so dass wir keine Dreckflecken auf den Stühlen hinterließen.
Nach dem Essen hatte der Regen aufgehört aber die Sonne schaffte es dennoch nicht sich mal zu zeigen. So ging es also weiter bis nach Frankfurt. Wir umfuhren den Industriepark Höchst und erreichten den Grüngürtelradweg. Dieser führte uns dann bis nach Höchst, wo wir mit der Fähre über den Main übersetzten.
Bald war dann auch die Niddamündung erreicht und wir folgten dem nächsten Fluss in die Wetterau. Nun waren wir ja bereits auf dem dritten Flussradweg und wir konnten sagen, dass der Niddaradweg der schönste und der am besten ausgebaute war. Die Radwege entlang des Mains, zumindest die die wir befahren haben, waren eher in schlechtem Zustand.
In Bad Vilbel machten wir noch eine letzte Pause bei Kaffee und Kuchen. So langsam tat uns echt alles weh.
In Assenheim verließen wir dann den Niddaradweg und folgten dem Usatalradweg Richtung Bruchenbrücken, Ossenheim, durch Bauernheim bis wir dann gegen 17.00 Uhr wieder zu Hause waren.
Schlussendlich war es eine super Tour, die uns aber auch an unsere Grenzen geführt hat. Im Gesamten sind wir an den beiden Tagen 225 km und knappe 2.000 hm gefahren.
Der GPS-Track ist auf www.outdooractive.de veröffentlicht:
http://www.outdooractive.com/de/mountainbike/frankfurt-am-main-und-umgebung/2-tagestour-von-der-wetterau-nach-ruedesheim/106667921/