Auch in diesem Jahr wollten wir wieder eine Alpentour mit anschließendem Familienurlaub machen. Ziel der diesjährigen Tour sollte der Pressegger See im österreichischen Kärnten sein.
Tourstart war am 27.07.2013 in St. Michael im Lungau. Die Anreise am Vortag war bedingt durch den Ferienverkehr sehr zäh. Wir erreichten die Unterkunft, den Gasthof Stofflerwirt, erst gegen 23.00 Uhr. Seltsamerweise war dort nicht mal mehr ein „Feierabendbier“ zu bekommen, auf das wir uns zum Ende der anstrengenden Autofahrt doch sehr gefreut hatten. Also gingen wir müde aber froh endlich angekommen zu sein in die Betten und freuten uns auf den Tourstart am nächsten Morgen.
Das Frühstück am Folgetag entschädigte für die Strapazen der Anreise. Die Rucksäcke waren dann schnell gepackt, die Räder startklar gemacht und die Familien, die im Anschluss an unseren Tourstart die Reise mit dem Auto zum Urlaubsziel fortsetzten, verabschiedet.
Tag 1: St. Michael im Lungau nach Eisentratten
55 km, 1819 hm
Wir starteten von St. Michael in Richtung Süden über die Katschberghöhe. Die ersten Höhenmeter waren schnell erklommen und wir tauchten ein in die Welt der Alpen und wir spürten, wie der Alltagsstress mit jeder Pedalumdrehung weiter weg rückte.
Auf der Katschberghöhe kehrten wir zu einer Mittagspause ein, bei der wir uns Nudeln und alkoholfreies Weizenbier schmecken ließen. Den höchsten Punkt erreichten wir mit der Überquerung der Torscharte. Der Weg dorthin war teilweise so steil, dass er für uns häufig nur schiebend zurückzulegen war.
Da dachte sich der Weg: „wenn die eh nicht fahren, geh ich halt weg“. Die letzten Kilometer stolperten wir also über Wiesen und Kuhweiden, bis wir dann tatsächlich oben waren. Auf der anderen Seite, stießen wir aber netterweise wieder auf den Weg.
Anschließend ging es weiter bis nach Gmünd im Maltatal. Hier angekommen glaubten meine beiden Mitfahrer, wir seien am Ziel angekommen und wir orderten leckere Weizenbiere. Nach dem zweiten Weizenbier ließ ich die Bombe platzen und rief auf zum Weiterfahren, da wir noch ein paar Kilometer vor uns hätten. Ich glaube man hätte mich am liebsten erschlagen. Da aber der restliche Weg nur wenig steil bergauf führte, kamen wir bald in unserer Unterkunft – dem Gasthof Post in Eisentratten – an.
Die Wirtsleute waren sehr nett, das Essen superlecker und wir entdeckten das Urlaubsgetränk dieses Urlaubs: ZIRBENSCHNAPS.
Sehr spät gingen wir zu Bett, da wir eine super netten Motorradfahrer – den Schorsch kennen lernten und mit ihm einen sehr schönen Abend verbrachten. Das sollte sich aber am nächsten Tag rächen.
Tag 2: Eisentratten nach Spittal an der Drau
41 km, 1250 hm
Das Frühstück im Gasthof Post ließen wir uns schmecken und machten unsere Bikes für den zweiten Tag startklar. Nachdem wir uns dann noch von den Wirtsleuten und Schorsch, der mit uns frühstückte, verabschiedet hatten ging es los.
Sehr schnell führte der weitere Weg bergan und es wurde seeeehr viel Flüssigkeit benötigt. Es ging sogar soweit, dass wir nach 5 Kilometern die ersten beiden Trinkflaschen des Tages bereits geleert hatten. Glücklicherweise kamen wir an vielen Brunnen vorbei, an denen wir unsere Flaschen wieder auffüllen konnten.
Unsere Mittagsrast legten wir auf der Millstätter Hütte oberhalb des Millstätter Sees ein. Da es aber keinen Flecken Schatten gab, brutzelten wir schön in der Sonne vor uns hin. Das Aufstehen und Weiterfahren fiel demnach entsprechend schwer. Egal – wir mussten weiter.
Nach einem zügigen Downhill in Millstatt angekommen, stellten wir fest, dass wir knapp eine Stunde auf das nächste Schiff über den See warten mussten. Wir entschlossen uns baden zu gehen und zu entspannen. Als wir dann um 16.00 Uhr auf das Schiff wollten, stellte Boris fest, dass sein Hinterrad blockierte. Seine Bremse war fest. Auf der anderen Seite angekommen, hat uns dieser technische defekt locker 45 Minuten zurückgeworfen. Und als dann die in der Mittagshitze gegorene Apfelschorle in Boris‘ Trinkflasche ihn noch zu einer längeren Pause auf Toillette verdonnerte, war schnell klar, dass wir das Tourziel an der Mittelstation des Goldecks heute nicht mehr erreichen würden.
Wie riefen im Gasthof an und sagten die Übernachtung ab und suchten uns in Spittal an der Drau einen Gasthof. Wir fanden Obdach im Gasthof Kasperle und sollten es nicht bereuen.
Das Essen war lecker und die Betten bequem.
Tag 3: Spittal an der Drau nach Paßriach am Pressegger See
70 km, 1464 hm
Da wir die letzten 1000 hm des Vortages zu unserem geplanten Pensum des dritten Tages noch hinzurechnen mussten, entschieden wir uns dafür, um 9.00 Uhr mit der ersten Gondel auf das Goldeck zu fahren und etwas zu „schummeln“.
Oben angekommen, standen uns noch etwa 30 hm bis zum Gipfel bevor. Als diese dann ebenfalls gemeistert waren, ging es auf einem sagenhaften Downhill (Höchstgeschwindigkeit auf Asphalt 74 km/h) in Tal nach Stockenboi und von dort weiter Richtung Weißensee.
2An der Hermagorer Bodenalm kehrten wir zur Mittagsrast ein. Von dort ging es weiter am Ostufer des Weißensees vorbei Richtung Naggler Alm. Kurz vor der Jadersdorfer Ochsenalm wurden wir aber von einem Gewitter überrascht. In wolkenbruchartigem Regen und unter Donnergetöse fuhren wir auf ausgewaschenem Schotter ins Tal.
An dieser Stelle möchte ich Boris gratulieren. Ich habe ihn noch NIE so schnell technische und steile Passagen meistern sehen. Und es sah echt gut aus.
Im Tal angekommen legten wir uns unter dem Carport vor einer Kirche trocken und setzten unseren Weg über Hermagor nach Paßriach auf dem ausgeschilderten Radweg fort.
Als wir dann endlich unsere Frauen und Kinder in die durchnässten Arme schließen konnten (es hatte nämlich wieder begonnen zu regnen), waren wir doch froh, alles heil überstanden zu haben.